Unter Fluorierung wird die Wechselwirkung/chemische Reaktion von Fluorgas mit einer Kunststoffoberfläche verstanden. Fluor ist das reaktivste Element im Periodensystem und reagiert bei Raumtemperatur mit Kunststoffoberflächen. Es werden Wasserstoffatome der obersten Polymerketten durch Fluoratome ausgetauscht. Es entstehen neue chemische Bindungen, die sehr stabil sind, sodass die Fluorierung ein langzeitstabiler Effekt ist.
Durch den Austausch von Wasserstoff- durch Fluoratome entstehen Dipolmomente innerhalb der Molekülketten. Unpolare, nicht benetzbare Kunststoffe werden polar und somit benetzbar. Das Benetzen einer Oberfläche ist die Grundvoraussetzung, um Haftfestigkeit für Klebstoffe, Lacke, Druckfarben oder auch Vergussmassen auf Kunststoffoberflächen zu erzielen.
Mit der Fluorierung kann aber auch die Durchlässigkeit von Kunststoffbehältern verändert werden. Wird die Behälterwand beidseitig mit Fluor beaufschlagt, so wird eine Art Netzwerk gebildet. Dieses verhindert, dass kurzkettige Molekülketten, wie sie in Waschmitteln, Kühlmitteln etc. enthalten sind, durch die Behälterwand migrieren können. So wird vermieden, dass sich die Behälter „glitschig“ anfühlen.